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Elevate Arts – Medienkunst, Artist-Residence & Rauminstallationen

2018 baut das Elevate Festival sein Kunstprogramm weiter aus. Multimediale Auftragswerke von Adam Harvey, Andy King und LAb[au] gibt’s während des Festivals in Graz zu sehen. DEPART zeigen erstmals ihre Virtual-Reality-Installation „The Lacuna Shifts“ in Graz.

Videokunst, Multimedia-Art und textbasierte Performances waren von Anfang an Teil des Elevate Festivals. Seit dem neuen Festivaltermin im Frühjahr spielen Ausstellungsformate Bildender Kunst eine immer wichtigere Rolle. Auch 2018 gibt es wieder raumgreifende Arbeiten, die während des gesamten Festivals besucht werden können. Zu sehen sind unter anderem eine Porträtreihe von Whistleblowern der britischen Medienkünstlerin Andy King, die sie als erste Elevate-Artist-in-Residence vor Ort in Graz entwickelt. Der US-Künstler Adam Harvey produziert ebenfalls eine neue Arbeit: „Machine Learning City“ nennt sich seine multimediale Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz und maschinellem Sehen im urbanen Raum – zu sehen im esc medien kunst labor. In Kooperation mit Soundframe und der Diagonale zeigt das Wiener Künstlerduo DEPART seine beeindruckende Virtual-Reality-Installation „The Lacuna Shifts“ im Orpheum Extra. Und im Lendhotel baut die belgische Gruppe LAb[au] eine Installation namens „OrigamiRhombi“ auf; als sinnliche Studie über Farbe, Bewegung und Licht nutzt sie komplexe Algorithmen, um zeitgenössische Ästhetiken zu unterwandern. Zu sehen im Foyer des Lendhotels ab 04.03.2018.

Re-Imagine Europe – Die neue Plattform für europaweite Kunstproduktion

Ein wesentlicher Motor für den Ausbau von Elevate-Arts ist die europaweite Produktions- und Präsentationsplattform „Re-Imagine Europe“, die seit 2014 von einem der größten Kulturzentren Europas, dem Paradiso Amsterdam, gemeinsam mit Elevate und anderen Kulturinstitutionen aufgebaut wurde. Von 2018 bis 2021 läuft die gemeinsame, transnationale Programmgestaltung, ab 2019 geht’s richtig los. Im Zentrum stehen interdisziplinäre Auftragsarbeiten. Eine eigene „Artist-in-Residence“ stellt KünstlerInnen unterschiedlicher Herkunftsländer Raum für gemeinsame Arbeitsprozesse zur Verfügung. Die Ergebnisse werden an verschiedenen Orten Europas präsentiert und auf ein gemeinsames Narrativ bezogen. Unter den teilnehmenden Organisationen sind neben Elevate und Paradiso Amsterdam so klingende Namen wie das Lighthouse Studio in Brighton, das Sonic Acts Festival und das norwegische Museum Bergens Kunstforening. Ermöglicht wird das ganze durch das Creative Europe Culture Programm der Europäischen Union.

Machine Learning City“ von Adam Harvey (US)

Eines der Projekte der kommenden Festivaledition wird von dem in Berlin ansässigen Medienkünstler Adam Harvey (US) produziert. Harvey forscht seit Jahren an den gesellschaftlichen Auswirkungen vernetzter Datenanalysetechnologien. Einen Fokus richtet er dabei auf digitale Bildtechnologien, wie sie etwa in Überwachungskameras mit Gesichtserkennung zum Einsatz kommen. In Graz realisiert er das Projekt „Machine Learning City“, das sich der Frage nach dem Recht am eigenen Bild im Kontext urbaner Diskurse wie Überwachung, öffentlicher Raum und Digitalisierung widmet. Für das Elevate Festival konzipiert Harvey eine auf Graz bezogene interaktive und multimediale Ausstellung, die von 01.03. bis 09.03 im esc medien kunst labor zu sehen sein wird. Die Vernissage findet am 01.03. um 18 Uhr statt. Zusätzlich wird es am 03.03. um 18 Uhr einen Vortrag mit Q&A zum Thema geben.

Erste Elevate Artist-in-Residence: Andy King (UK)

Ein zweites Projekt im Rahmen von Elevate Arts 2018 entsteht im Rahmen einer Artist in Residence, zu der die britische Medienkünstlerin Andy King nach Graz geladen wurde. In ihren meist politischen, oft ironischen Arbeiten befasst sich die junge Künstlerin häufig mit Themen des digitalen Zeitalters. Für das Elevate schafft sie eine Fotoserie von Whistleblower-Porträts, die mit verschiedenen digitalen Glitch-Techniken bis zur Unkenntlichkeit verfremdet werden. Dahinter steht die Idee, der Figur des Whistleblowers nachzuspüren: als Aufdecker und Revolutionär, als Sicherheitsrisiko und Gesetzesbrecher, als Märtyrer im Kampf gegen Machtmissbrauch – in jedem Fall als Störfaktor innerhalb perfekt etablierter Systeme staatlicher Geheimhaltung. Genau diese Funktion des Whistleblowers wird in der Serie „System Error“ in eine visuelle Sprache übersetzt.

Teilweise sind die porträtierten Personen selbst Gäste des Elevate Diskursprogrammes, darunter etwa Thomas Drake und Jesselyn Radack. Die Serie wird in den Stollen des Grazer Schlossbergtunnels von 28.02. bis zum 06.03. zu sehen sein.

OrigamiRhombi“ - Auftragswerk der belgischen Gruppe LAb[au]

In eine ganz andere Richtung weist die Arbeit der belgischen KünstlerInnen-Gruppe LAb[au], die auf Einladung des Elevate Festivals und der Helmut Marko Hotels eine Auftragsarbeit produziert. Gegründet 1997 in Brüssel, hat sich ihre Kunst international einen Namen gemacht. Eine lange Liste an Ausstellungen – unter anderem im Seoul Museum of Art, bei der Biennale di Venezia und im MOMA New York – unterstreichen das eindrucksvoll. In ihren mehrdimensionalen Installationen arbeiten sie meist an den Grenzbereichen von Architektur und digitalen Technologien. Ihr Anliegen: Durch algorithmisches, konzeptuelles Denken mittels Geometrie, Farbe, Licht und Bewegung zeitgenössische Ästhetik und Semiotik in Frage stellen. Mit dem Auftragswerk „OrigamiRhombi“ liefert sie das erste Ergebnis der neuen Zusammenarbeit zwischen dem Elevate Festival und den Marko Hotels (Schlossberghotel, Augartenhotel und Lendhotel). Der Ankauf wird in die umfangreiche Sammlung der Hotels integriert und ist ab 04.03 im Foyer des Lendhotels zu besichtigen.

The Lacuna Shifts“ – Eine VR-Installation von depart in Kooperation mit Soundframe und der Diagonale

Ebenfalls am Elevate eröffnet wird eine Virtual-Reality-Installation des Künstler-Duos depart. Die von Soundframe und dem Linzer OK-Zentrum produzierte Auftragsarbeit mit dem Titel „The Lacuna Shifts“ lädt den Besucher in eine Parallelwelt aus digitaler Architektur, Klangkunst und literarischen Querverweisen. Stimmen aus dem Off lesen poetische Minaturen von Ogris Debris-Musiker Gregor Ladenhauf, die sich mit Textfragmenten aus Lewis Carrolls „Alice im Wunderland“ mischen. Von Ladenhauf stammt auch die akustische Übersetzung der surrealen Landschaft, die sein Kollege Leonhard Lass entworfen hat. Die Arbeit, die sich mit trügerischen (Raum- und Welt-)Wahrnehmungen sowie der Fusionierung von Bewusstsein und Virtualität beschäftigt, wird in Kooperation mit dem Diagonale Festival während der Elevate-Eröffnung am 28.02. präsentiert. Dort kann sie dann am Eröffnungsabend bis kurz nach Mitternacht sowie am Freitag während des Elevate-Konzertabends im Orpheum Extra besucht werden.