Skip to main content

Mausoleum

Das Mausoleum wird dieses Jahr erneut von drei Acts bespielt.

In einem vom Elevate initiierten Projekt nähern sich Dorian Concept und Zanshin künstlerisch einem der Prototypen des Synthesizers – dem Max Brand Synthesizer. Die ersten Schaltpläne dieses Instruments wurden 1957 von Bob Moog erstellt, der nach den Ideen des Komponisten Max Brand eine einzigartige Maschine konstruierte. Nicht nur klanglich, sondern auch durch sein Interface unterscheidet sich das monströse Gerät von anderen Synthesizern: Neben zwei Klaviaturen und zusätzlichen Manualen zur Spannungssteuerung finden sich auch zwei Fußpedale. Während sich Synth-Wizard Dorian Concept an den Keys und Pedalen zu schaffen machen wird, wird Zanshin die Regler der Klangerzeugung bedienen. Es entsteht ein Dialog der beiden Musiker, die in einer Zeit der Userfreundlichkeit das Unvollkommene dieses Instruments begrüßen und darin die Natur des Menschen zu erkennen glauben. Gemeinsam versuchen sie, dieses eigenwillige Instrument zu entschlüsseln und neu zu wenden.

 

Ähnlich eigenwillig ist das Instrument, das die installative Performance „Torso“ bespielt. Es beinhaltet vier 100V-Lautsprecher, die auf vier Rotoren installiert wurden und sich in wechselnder Geschwindigkeit drehen. Zusätzlich wurden Mikrofone installiert, die die Sounds in Feedbackschleifen zum Klingen bringen. In seiner 2019 mit dem Prix Ars Electronica, der Goldenen Nica, ausgezeichneten Arbeit setzt sich Peter Kutinmit psychoakustischen Effekten auseinander. Die Komposition des österreichischen Sound Artists ist minimalistisch und subtil. Sie arbeitet mit otoakustischen Effekten und verwischt die Differenz von synthetischer und menschlicher Klangerzeugung. Die psychoakustischen Effekte irritieren unsere Sinne, während zusätzlich installierte Stroboskop-Blitze uns in einen Trance-gleichen Zustand katapultieren.

 

In einer weiteren Commission finden der Filmemacher Vincent Moon und die Experimentalvokalistin Hatis Noitzusammen. Moon bereist seit über einer Dekade den Globus, um Filme über die unterschiedlichen musikalischen Sprachen und Szenen zu drehen. Darunter finden sich Aufnahmen ritualistischer Zeremonien ebenso wie Recordings aus dem legendären Berliner Club Berghain. Neben einer umfangreichen Installation im Orpheum, in der ein vierstündiger Film von ihm zu sehen sein wird, wird er im Mausoleum gemeinsam mit der Musikerin Hatis Noit auftreten. Inspiriert von nepalesischem Mönchsgesang, arbeitet diese sich an dem expressiven Spektrum der menschlichen Stimme ab und lässt japanische klassische Musik und gregorianische Choräle, bulgarische Folklore und avantgardistisches Experiment ineinandergreifen. Ihre transzendentalen Avantgarde-Stücke basieren ausschließlich auf der Modulation ihrer Stimme, deren beeindruckende Range auch Musiker wie Kevin Martin aka The Bug oder den Pianisten Lubomyr Melnyk zu Kollaborationen mit der japanischen Musikerin bewegt haben. Ihr neuester Release ist auf Erased Tapes erschienen.