Der 77-jährige Percy Schmeiser ist als Farmer und Saatgutzüchter in Bruno, in der kanadischen Provinz Saskatchewan, tätig.
Als 1997 auf seinen Rapsfeldern gentechnisch veränderte, vom mächtigen Agrochemie-Multi Monsanto patentierte Pflanzen gefunden wurden, sah er sich mit derselben Droh- und Erpressungstaktik konfrontiert, die der Konzern weltweit tausendfach praktiziert: Ihm wurde ein Vergleich angeboten, der beinhaltet, dass Monsanto von Schadenersatzforderungen absehen wolle, wenn er in Zukunft dessen gentechnisch verändertes Saatgut kaufe und für immer darauf verzichte, jemals seinerseits Schadenersatzansprüche zu stellen oder über diesen Deal öffentlich zu sprechen. Akzeptiere er nicht, würde er wegen der angeblichen Patentverletzung verklagt.
Viele Bauern und Bäuerinnen lassen sich von derartigen Drohungen verständlicherweise einschüchtern. Nicht so Percy Schmeiser. Er wollte weder das untaugliche gentechnisch veränderte Saatgut, noch sah er ein, weshalb er Monsanto gegenüber schadenersatzpflichtig sein sollte. Immerhin hatte doch das Saatgut des Konzerns seine Ernte kontaminiert und damit seine jahrzehntelange Zuchtarbeit zerstört. Monsanto sei also umgekehrt ihm gegenüber schadenersatzpflichtig. Schmeiser entschied sich also dafür, zu kämpfen. Es folgten mehrere langjährige Gerichtsprozesse.
Als bahnbrechendes Resultat des letzten Rechtsstreits akzeptierte Monsanto 2008, eine Stunde vor der auf den 19. März terminierten Gerichtsverhandlung, sämtliche Forderungen Schmeisers und erklärte sich für die Kontamination seiner Felder verantwortlich. Der Konzern bezahlt nun nicht nur den von ihm verursachten Schaden, sondern nimmt auch hin, dass Schmeiser über die genauen Hintergründe öffentlich berichtet und Stellung bezieht. Das Eingeständnis Monsantos, als Eigentümer des Patentes auf transgene Pflanzen auch für die Kontamination benachbarter Felder verantwortlich zu sein, ebnet betroffenen Bauern und Bäuerinnen nun weltweit den Weg für Schadensersatzforderungen.
Percy Schmeiser, der mittlerweile international als Symbolfigur und Sprecher im Kampf unabhängiger Landwirte um ihre Rechte und für die Erhaltung der biologischen Vielfalt bekannt ist, hat einen immens wichtigen Sieg errungen. 2007 wurde er gemeinsam mit seiner Frau mit dem Alternativen Nobelpreis ausgezeichnet.
Eröffnungsrede - Sprache: Englisch (mit Simultandolmetsch auf Deutsch); Dauer: 30min
Eingangsstatement zur Diskussion: "Genetische und biologische Commons unter Privatisierungsdruck: Biopiraterie, Gentechnik, Ernährungskrise und Gegenstrategien."
Sprache: Deutsch/Englisch; Dauer: 2h
Podiumsdiskussion: "Reclaiming the Commons"
Sprache: Englisch; Dauer: 2h