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Musikkulturelle Scheuklappen und spätes Liebesbekenntnis zu 160BPM

Als Franjazzco vor ein paar Jahren bei Tiefentanz im Wiener Elektro Gönner ein Juke bzw. Footwork-Set spielte und ich zufällig anwesend war, wusste ich beim besten Willen nicht was ich mit mit dieser Musikrichtung anfangen sollte.

Trotzdem haben mich die unmöglichen Drumpatterns, die repetitiven, hochgepitchen Vocals und der hohe Energiefaktor - neben seinen unglaublichen DJ-Skills - nicht mehr losgelassen. Mein Clubmusikverständnis beschränkte sich damals ausschließlich auf verschiedenste Formen von House und Techno und meine Offenheit gegenüber Bassmusik- und Kultur war gerade erst im Aufkeimen. Zum Glück hatte ich die Möglichkeit ein paar Monate darauf als Teil meiner ersten USA-Reise nach Chicago, der Geburtsstätte des Footworks, zu kommen. Als ich dort zum ersten Mal den Laptop aufklappte, fand sich mein Social Media Feed voll von Beileidsbekundungen für den an diesem Tag in seiner Heimatstadt Chicago viel zu jung verstorbenen Protagonisten der Szene - DJ Rashad. Nachdem ich den ganzen restlichen Tag und die Nacht damit verbrachte DJ Rashad zu hören und mich in die Kultur des Footworks, Juke und Ghetto House einzulesen, war ich viel zu spät aber doch noch süchtig geworden.

Fast Forward 2016

Am 22. Oktober 2016 kuratiert das Elevate in Kooperation mit der neu gegründeten Plattform "We Are Europe" und dem Resonate Festival aus Belgrad eine Stage mit dem Fokus auf einige der wichtigsten VertreterInnen der internationalen und österreichischen Footworklandschaft und dessen Abwandlungen gerichtet.
Mit dem Italiener Clap Clap kommt dabei ein Musiker, der seinen Sound zu gleichen Teilen Chicagoer Footwork, westafrikanischen Percussions und traditionellen italienischen Folkrhythmen zu verdanken hat. Er zollt all seinen Einflüssen Tribut, aber scheut nicht davor zurück nach vorne zu blicken und seinen eigenen Sound voranzutreiben.

"Teklife Or Nolife" - hieß nicht nur die erste EP von dem in Chicago geborenen und mittlerweile in New York lebenden DJ Earl, sondern wurde auch zum Leitspruch einer ganzen Bewegung. Earl, der erst im August dieses Jahres sein neues Album auf Teklife releast hat, wird am Elevate gemeinsam mit den beiden Footworktänzern Sirr Tmo & Dre auftreten.

Gemeinsam mit DJ Spinn und DJ Gantmann hatte Rashad "Teklife" in Chicago als Kollektiv und Label gegründet und in die Welt hinausgetragen. Kleine Footworkszenen bildeten und bilden sich überall, aber besonders in Serbien entstand so etwas wie das zweite Zuhause dieser Bewegung. Als der Belgrader DJ und Producer Feloneezy im Jahre 2010 DJ Spinn live am Elevate sah, hatte sich für ihn die Welt verändert. Er kehrte nach Belgrad zurück und gemeinsam mit Jackie Dagger daran zu arbeiten Footwork auch in seiner Heimatstadt zu etablieren. Ein paar Jahre später, mittlerweile als vollwertige Mitglieder des Teklife-Kollektivs, tourten die beiden gerade gemeinsam mit dem in North Carolina geborenen und in Berlin lebenden DJ Paypal durch die USA. Neben diesem wird auch der Belgrader Regis seine Stadt repräsentieren und sein ganz eigenes Verständnis von Footwork zum Besten geben.



Der oben bereits erwähnte Franjazzco ist wohl der beste Producer, DJ und einflussreichste österreichische Vertreter der 160BPM-Riege und wird neben Antonia, die mit 20 Jahren in Wien bereits ihre eigenen Veranstaltungen schmeißt, den Rahmen um die internationalen Gäste bilden. Die zuletzt genannte hat auch gerade erst das Label "Ashida Park" co-gegründet und zum Zeitpunkt des Festivals bereits mit Footworkgrößen wie Addison Groove und DJ Spinn aufgelegt.

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