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Falsche Wahrheiten

Zur Faszination des Postfaktischen

Immer öfter ist zu hören, wir lebten in der Epoche des Postfaktischen und der „alternativen Fakten“, während gleichzeitig die realen Fakten – meist unerfreuliche – auf uns niederprasseln. Das ist ein derart eklatanter Widerspruch, dass er auf eine Tiefenstimmung in der westlichen Zivilisationswelt hindeutet, und hier besonders bei jenen Gruppen, für die das Reden über Fakten beruflich und lebensweltlich bedeutsam ist: Medienleute, Politiker, Philosophen, Ideologen; auch Theologen finden das Thema naturgemäß interessant.

Wollen wir nicht im Schlamm unserer Vorurteile, Affekte und fixen Ideen versinken, sondern im Gegenteil den Verbreitern von „Fake News“, von Obskurem, Paranoischem und Glaubensdogmatischem entgegentreten, dann müssen wir die Wahrheit ebenso wieder in ihr Recht setzen wie das Konzept des Faktischen, das einen objektiven Erkenntnisbegriff fordert.

Wird das Postfaktische in spielerischer Weise gehandhabt, als ästhetische Versuchsanordnung, als künstlerische „Performance“, mag es die Fantasie beflügeln; wird es aber politisch und ideologisch instrumentalisiert, dann sind wir dabei, uns im weltanschaulichen Krebsgang in voraufgeklärtes Gelände zurückzubewegen.

Der Grazer Philosophieprofessor Peter Strasser eröffnet das Diskursprogramm des Festivals mit seinem Vortrag.

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