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In der ersten Märzwoche 2020 lädt das Elevate Festival wieder ein, sich fünf Tage lang inspirieren zu lassen und das Bewusstsein zum Festivalthema „Human Nature“ zu erweitern – und natürlich jede Menge spannende neue Musik und Kunst zu erleben. Neue Locations werden bespielt und viele internationale DenkerInnen und MusikerInnen werden in Graz ihre Ideen, ihre Kunst und ihre Sounds vorstellen.

Wir brauchen eine neue Politik, wir brauchen eine neue Wirtschaft, und wir brauchen eine neue Art zu denken.

Mit diesem einen Satz bringt eine junge Aktivistin die wohl größte menschliche Herausforderung für die nächsten Jahre auf den Punkt. Ein fundamentales Umdenken, wie es Greta Thunberg und Millionen junger Menschen weltweit fordern, birgt im Kern auch die zentrale Frage nach dem Verhältnis zwischen Mensch, Natur und technologischer Weiterentwicklung. Doch ist tatsächlich das Klima die größte Herausforderung der Menschheit? Oder ist es nicht vielmehr der Mensch selbst?

Von der Philosophie und Biologie über die Physik bis zur Psychologie, von Künstlicher Intelligenz hin zu der spirituellen Sinnsuche, Mindfulness, Aktivismus, Musik und Kunst: Das Festival spannt einen breiten Bogen, der sich in vielfältigen inhaltlichen und künstlerischen Auseinandersetzungen zum Thema „Human Nature“ manifestieren wird.



Auch 2020 präsentiert Elevate einen bunten Mix aus Vorträgen, Diskussionsrunden, Workshops und Dokumentarfilmen zu gesellschaftspolitisch wichtigen Diskursen. Es stehen verschiedene Schwerpunkte im Zentrum, die das abstrakte Ganze ins Konkrete führen: von der Frage nach der „menschlichen Natur“ selbst bis hin zu einer Auseinandersetzung mit dem Status quo der Natur im Kontext der Klimakrise, der Rolle der Technologien und Künstlicher Intelligenz und der zentralen Frage nach dem Menschen selbst, seiner Sinnsuche und der unbestritten destruktiven Tendenz gegenüber dem Planeten, auf dem wir leben.

Seit tausenden Jahren versuchen Menschen, die Natur zu beherrschen. Sie sei vollständig durchschaubar, erklärbar und damit auch gestaltbar, so das Credo der Aufklärung. Durch die Reduktion auf Zähl- und Messbares ist das Lebendige jedoch immer mehr aus dem Blick geraten. Die eskalierende Klimaerhitzung, die von Regierungen und Konzernen trotz jahrzehntelanger Warnungen durch die Wissenschaft weiterhin befeuert wird, macht immer größere Teile des Planeten auch für Menschen unbewohnbar. Ohne Paradigmenwechsel können wir diesen Herausforderungen nicht begegnen. Doch wie kann das gelingen? Technologische Innovation? Rückbesinnung auf indigene Lebensweisen und Bewusstseinserweiterung durch spirituelle Erfahrungen? „Eins werden“ mit der Natur durch psychedelische Substanzen? Oder liegt es in der „Natur des Menschen“, sich selbst und andere Spezies immer mal wieder zu dezimieren?

Folgende internationale Gäste stehen bereits fest:

 

Vincent Moon ist ein französischer Regisseur von Musikvideos und Dokumentarfilmen. Er hat sich hauptsächlich auf Musikvideos spezialisiert. Moon machte danach auch Filme für R.E.M., Tom Jones, Bloc Party, Seasick Steve, Fleet Foxes, The Wombats, dEUS, An Pierle, Bon Iver, Black Lips, Yeasayer, Liars, Arcade Fire, Efterklang, Mogwai, O'Death, The Ex, De Kift, Stephen Malkmus, Scout Niblett, Caribou, Vic Chesnutt, Architecture in Helsinki, The National, The Young Gods, The Shins, Andrew Bird, The Kooks, Okkervil River, Xiu Xiu, Sufjan Stevens und Beirut. 2006 begann Moon The Take-Away Shows, eine Serie von Musikvideos.

Ariadne von Schirach ist eine deutsche Autorin und Philosophin. Sie studierte Philosophie, Psychologie und Soziologie zunächst an der Ludwig-Maximilians-Universität München, ab 2000 an der Freien Universität Berlin und an der Humboldt-Universität zu Berlin. Sie ist Dozentin im Studium Generale der Universität der Künste Berlin, an der Hochschule für Bildende Künste Hamburg und an der Donau-Universität Krems

 

Moon Ribas ist eine katalanische Avantgarde-Künstlerin und Cyborg-Aktivistin, die vor allem für die Entwicklung des Seismic Sense bekannt ist, einem seismischen Online-Sensor, der ihr einmal in die Füße implantiert wurde und es ihr ermöglichte, Erdbeben, die überall auf dem Planeten stattfinden, durch Vibrationen in Echtzeit wahrzunehmen. Sie ist Mitbegründerin der Cyborg-Foundation.

Wolf Böwig studierte Mathematik und Philosophie, bevor er sich 1988 professionell der Fotografie zuwandte. Er hat in Osttimor, Burma, Indien, Bangladesh, Sri Lanka, Pakistan, Afghanistan, Tadjikistan, Uzbekistan, Turkmenistan, Äthiopien, Somalia, Ruanda, DR Congo, Guinea-Bissau, Sierra Leone, der Elfenbeinküste, Namibia, Südafrika, Kuba und auf dem Balkan für führende europäische Magazine und Zeitungen gearbeitet und mehr als vierzig Kriege und Konflikte fotografisch begleitet. Seine Reportagen wurden vielfach ausgezeichnet, 2007 war er, zusammen mit Pedro Rosa Mendes, für den Pulitzer-Preis nominiert. Wolf Böwig arbeitet an drei Langzeitprojekten in Afrika, Asien und Mittel- und Osteuropa.

Michel Bauwens aus Belgien ist Gründer der Foundation for Peer-to-Peer Alternatives und arbeitet mit einer globalen Gruppe von ForscherInnen zusammen, die sich mit der Erforschung von Peer-Produktion, Governance und Eigentum befassen. Er ist Gründungsmitglied der Commons Strategies Group, mit Silke Helfrich und David Bollier, die große globale Konferenzen zu den Commons und ihrer Wirtschaft organisieren.


Die ersten bestätigten Acts bilden ein globales Spektrum zeitgenössischer elektronischer Musik ab, das sich von Legenden zu NewcomerInnen erstreckt und die politische Dimension der Clubmusik in den Fokus rückt.

>> Early-Bird-Ticket-Verkauf

Ab sofort steht ein limitiertes Kontingent der besonders begehrten, preiswerten Early-Bird-Tickets um € 63,- zur Verfügung. Erhältlich sind diese unter elevate.at/tickets – solange der Vorrat reicht.

 

Das Clubprogramm startet am Freitag im Orpheum mit zwei internationalen Musikpionieren. Beide sind als Radiomacher aktiv, beide sind gefeierte DJs. Mit der Radioshow „World Wide“ hat es Gilles Peterson, einer der diesjährigen Headliner des Festivals, unter LiebhaberInnen von Acid-Jazz, Funk, Soul, World Music und Fusion zum Kult geschafft. Seine unersättliche Neugierde und die Lust am Entdecken über alle geografischen Grenzen hinaus haben ihm den Ruf einer DJ-Stilikone eingebracht. Seit mittlerweile drei Dekaden begeistert er mit seinem unvergleichlichen funky Sound, der Nummern aus aller Welt zusammenführt.

Ebenso obsessiver Sammler ist Sir David Rodigan, der das größte Archiv weltweit für Reggae-Dubplates besitzt. Rodigan tritt zuerst als Radiomacher in Erscheinung, bevor er als DJ und MC den Globus bereist. Seit vierzig Jahren brennt er für den Sound Jamaikas, ist süchtig nach Reggae und bringt seine Begeisterung und Leidenschaft mit auf die Bühne. Seine Sets durchlaufen die Geschichte dieses Genres und sind gleichzeitig eine Reise durch das Dub-beeinflusste Klanguniversum. Dabei spannt Rodigan den Bogen zu Dubstep und Jungle und macht deutlich, dass es sich bei Reggae um ein transnationales Phänomen handelt.

Der Freitagabend im Orpheum wird präsentiert von Red Bull.

 

Ebenso über alle nationalen Grenzen hinweg funktioniert der südafrikanische Gqom Sound, der als Bewegung in den 2010ern in Durban, einem Township in Südafrika, startete. DJ Lag, selbsternannter Gqom King und frisch nominierter Grammy-Anwärter, war von Anfang an mit dabei. Gqom wird als Antwort auf das Chicagoer Footwork-Genre gehandelt. Rohe, polyrhythmische Beats tragen die Tracks. Die schnellen, hypnotisierenden Snares und schweren Bässe kommen aus billigen Drummachines und werden mit knappen Vocal-Snippets kombiniert, die die Menge anfeuern. DJ Lag versteht sich als Botschafter dieses energetischen Genres und trägt den Sound auf die Festivalbühnen der ganzen Welt.

Die kanadische Sängerin und Musikerin Jessy Lanza ist bekannt für ihren futuristischen, luftigen Sound, der zwischen minimalistischem Synth-Pop und verspieltem Avant-R’n’B oszilliert. Ihre zuckersüße, teils mit Autotune und viel Delay abstrahierte Stimme klingt so seidig, dass der Guardian sie als „the latest and possibly greatest of the new ethereal soul girls“ gepriesen hat. Ihre Kollaboration mit Footwork-Produzenten wie DJ Spinn und ihre Releases auf Hyperdub unterstreichen die Genre-übergreifende Qualität ihrer Nummern.

Für Tanzbares im Tunnel sorgt am Freitag der französische DJ und Produzent Bambounou. Von Sci-Fi-Narrativen inspiriert schafft er einen einzigartigen Mix unterschiedlicher Bassmusik-Genres, lässt Footwork, Trap und Techno ineinanderfließen und spielt gleichzeitig mit flüchtigen Atmosphären. Sein Minimal-Sound ist zeitlos, außerplanetarisch und hypnotisch. Auch die Sets von DJ und Produzent Daniel Avery haben den unwirklichen Touch von Science Fiction. Spätestens mit seiner Residency im legendären Club Fabric und nach seinen von den Kritikern umjubelten Releases gilt Avery als Shootingstar der Londoner Clubszene. Seine sphärischen, kosmisch angehauchten Minimaltechno-Sets sind futuristisch bis transzendental und so perfekt abgestimmt, dass sie uns in einen schwerelosen Raum manövrieren.

Ebenfalls aus London stammt Sherelle, die spätestens seit ihrem legendären Boilerroom-Set als eine der virtuosesten DJs der Leftfield-Bass-Genres gehandelt wird. Sherelle ist verliebt in Geschwindigkeiten. Ihre Sets gleichen einer euphorisierenden Tour-de-Force, in der rasend schnelle Tracks jenseits der 160 bpm aufeinandertreffen. Sherelle zieht Verbindungen von Juke, Footwork und Happy Hardcore zu Jungle. Die charismatische DJ geht dabei auf der Bühne mindestens genauso ab wie die Crowd am Dancefloor. Witzig, schrill und ziemlich nerdig ist Ceephax Acid CrewHinter dem Synonym verbirgt sich Andy Jenkinson, Bruder von Squarepusher und Meister des zeitgenössischen Acid. Bekannt für seine Liebe zu analogen Vintage-Geräten, schraubt der sympathische Musiker, der auf den stilprägenden Labels Rephlex und Planet Mu releast, auch live wie wahnsinnig an seinen Maschinen. Melodische Parts treffen mitunter auf Drum’n’Bass oder neuerdings auch Hardtechno-Rhythmriffs.

Ouri ist Produzentin, DJ und Musikerin. Ursprünglich aus Frankreich, ist sie derzeit in Montreal stationiert und bringt ihre experimentellen Pop-Releases auf Labels wie Ghostly International heraus. Als geübte Klavierspielerin, Harfinistin und Cellistin liegt ihr Fokus auf dem atmosphärischen Ineinanderweben von Melodie und Bass. Dabei fusioniert sie R’n’B-Vocals, sanfte Synth-Sounds, Trip-Hop und Post-Dubstep-Beats zu aufregend freshen Tracks.

 

Eine der zentralen Kooperationen findet dieses Jahr mit dem IEM, dem Institut für elektronische Musik in Graz, und der renommierten Pariser Einrichtung INA GRM statt. Das GRM, die Groupe de Recherches Musicales, wurde 1958 von Pierre Schaeffer, dem Begründer der Musique Concréte, als Forschungseinrichtung ins Leben gerufen. Hier konnte man das erste Mal mit elektro-akustischen Klängen und Tonbandaufzeichnungen experimentieren. Der Komponist François Bayle, Mitglied des GRM, schuf in den 1970ern das Acousmonium, ein Lautsprecherorchester, das bis zu 80 Lautsprecher umfasst. Jeder einzelne davon lässt sich extra ansteuern. In eigens dafür entwickelten Kompositionen war es nun möglich, den Klang genau zu modellieren und im Raum zu verteilen, zu diffundieren. Ebendieses von Bayle konstruierte, legendäre Acousmonium wird extra für ein Special-Event im György-Ligeti-Saal des Grazer Mumuth aufgebaut. Kuratiert von François Bonnet, Leiter des INA GRM, werden an zwei Tagen akusmatische Kompositionen und Live-Konzerte von den Größen der elektronischen und elektro-akustischen Szene, wie Jan JelinekLucy Railton oder KTL – dem Super-Duo rund um Sunn O))) Gitarristen Stephen O’Malley und Editions-Mego-Labelchef Peter Rehberg –, zu hören sein.


Auch 2020 bringt die europaweite Festival-Kooperation We Are Europe wieder große Festivals nach Graz zum Elevate: Co-Kurationen mit den Partnerfestivals aus Köln und Lyon bereichern das Programm und sorgen für zusätzliche internationale Aufmerksamkeit. Sowohl im Bereich der Musik und Kunst als auch im Diskurs wird gemeinsam an Inhalten gearbeitet und es werden spannende KünstlerInnen und Vortragende nach Graz eingeladen.


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