Beginn des Seitenbereichs: Inhalt
Kooperation statt Wettbewerb, Gemeinwohl statt Profit
Die Geschichte des kapitalistischen Wirtschaftssystems kann als eine Geschichte der immer weiter fortschreitenden (oft gewaltsamen) „Einhegung“ bzw. „In-Wert-Setzung“ der Commons betrachtet werden - von den Landvertreibungen im England des 18. Jahrhunderts bis hin zu der neoliberalen Privatisierungsoffensive, die in der zweiten Hälfte des 20.Jahrhunderts einsetzte und bis heute andauert.
Immer neue Ressourcen werden als „verwertbar“ entdeckt und der Gemeinverfügbarkeit entzogen. Was noch vor Jahrzehnten undenkbar war, ist heute Realität: Sogar die Bausteine des Lebens werden zu Privateigentum.
Die kapitalistische Ideologie will uns glauben machen, dass Wirtschaft nur vernünftig und effektiv sein kann, wenn sie privateigentumsrechtlich, marktförmig und profitorientiert organisiert ist. Tatsache ist jedoch, dass Menschen seit jeher die vielfältigsten Formen finden, mit den produktiven Ressourcen umzugehen. Und zwar so, dass diese selbst erhalten bleiben und die Menschen ihre Beziehung zu ihnen nicht verlieren; kurz: so, dass Commons Commons bleiben.
Es gibt viele Formen, aus den Gemeingütern zu schöpfen, aus ihnen Leben, Wissen, Kunst, Kultur und ökonomische Werte zu erzeugen. Sie basieren auf unterschiedlichsten Eigentumsverhältnissen - oft Gemeineigentum -, vor allem aber auf kooperativen, klar geregelten und nachhaltigen bzw. innovativen Produktionsprinzipien. Das gilt für Wälder in Mexiko ebenso wie für die freie Enzyklopädie Wikipedia; für den Umgang mit knappen Wasservorkommen in Indien wie für die Produktion Freier Software.
Alle ProtagonistInnen der Commonsbewegung sind sich der essentiellen ökonomischen Bedeutung der Gemeingüter bewusst. Einige treten für den Aufbau bzw. die Etablierung eines starken Commonssektors (und der dafür nötigen Institutionen) innerhalb des bestehenden Systems ein. Andere hoffen, dass die Dynamik der Commons dazu im Stande sein könnte, den Kapitalismus zu überwinden und vollständig durch ein Commons-basiertes (und Commons-reproduzierendes) Wirtschaftssystem zu ersetzen. Vielen gemeinsam ist ihr Eintreten für einen Paradigmenwechsel hin zu „Kooperation statt Wettbewerb“ und „Gemeinwohl- statt Profit-Orientiertheit“.
Basierend auf dieser Gemeinsamkeit diskutieren Massimo De Angelis, Stefan Meretz und Christian Felber die verschiedenen Sichtweisen, Einschätzungen und Visionen und gehen damit unmittelbar verbundenen Fragen nach, wie: Welche ökonomischen Auseinandersetzungen werden gegenwärtig geführt? Welche alternativen, Commons-basierten Produktionsformen werden bereits praktiziert, und welches gesellschaftsverändernde Potential tragen sie in sich? Sind sie, wie manche meinen, gar die Keimformen eines neuen Wirtschaftssystems?
Ende dieses Seitenbereichs.
Springe zur Übersicht der Seitenbereiche.