Interpenetration
24.10.2012
Der Begriff „Interpenetration“ steht für den Grundgedanken der behinderungsfreien gegenseitigen Durchdringung und somit für ein anarchistisches System des Zusammenlebens. Die Veranstaltungsreihe „Interpenetration“ kann als Feldversuch für dieses System verstanden werden und präsentiert außergewöhnliche, experimentelle Musik, erfrischende Performances, kuratierte Improvisationsabende, interaktive digitale Kunst und nicht zuletzt antikapitalistisches Handeln und Denken.
Die Interpenetration Stage bei Elevate ist so etwas wie eine Demo, die Einblicke verschafft, aber natürlich nur Teile des Spiels zeigen kann. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Rock, Techno und Noise im weiteren Sinne. Dass Interpenetration mit solchen Genregrenzen allerdings wenig am Hut hat und Verwirrung der Klarheit vorzieht, beweisen dann auch gleich Radikal Satan (FR), deren komplexe Musik als Film-noir-Soundtrack dienen könnte und mit Themen wie Liebe und Totschlag spielt.
Deftiger und tanzbarer dann das armenische Duo Wattican Punk Ballet mit seiner erfrischenden Mischung aus Psychedelic Rock, Dance Punk und Freak Pop. Dank ausgefallener Bühnenshow und dauerndem Instrumentenwechsel auch optisch ein Freudenfest.
Das Grazer Duo Runes befindet sich in einem Prozess des ständigen Wandels und bewegt sich zwischen konkretem und abstraktem Zusammenspiel. Das Experiment steht dabei im Vordergrund, Genregrenzen scheinen unbekannt.
Black Manna, bestehend aus Dr. Nachtstrom und David Pfister, verarbeiten ihr Interesse an Spiritismus, Okkultismus und Religion in musikalischen Ritualen und werden nicht zuletzt durch die massive Verwendung von Stimmen aus dem „Jenseits“ und mit Visuals von Jörg Vogeltanz für mitternächtlichen Grusel sorgen.
Einem stimmungsmäßigen Abfall wird zuletzt iBootz (die interpenetrierte Form von Henry Bootz) mit Terror-Techno-Noise bis tief in die Nacht entgegenwirken. Abgerundet wird das Programm vom Interpenetration-DJ-Team, einem offenen Kollektiv von Musikvorspielern, das sich auf Antispezialisierung spezialisiert und außergewöhnliche, meist mehr oder weniger experimentelle Musik präsentiert.