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Elevate Arts - Programm
Databar
Performance/Installation
Samstag, 02 Mär 2019
An interactive Performance by Jakob Glasner
In Cooperation with Paul Wolff and Marie Pircher
Grundidee der Performance ist es, die ökonomische Logik des Internets - bezahlen für Dienstleistungen mit persönlichen Daten anstatt von Geld - in unsere Alltagswelt, in diesem Fall konkret in die Ausstellungswelt, zu übertragen. In der Performance geschieht dies in Form einer “Daten-Bar”. Getränke werden anstatt mit Geld mit persönlichen Daten bezahlt. Wie auch im Internet ist die Zugangshürde niederschwellig angesetzt und das erste Getränk wird bei der Registrierung mittels Gesichts-Scan und einem Fingerabdruck bezahlt. Danach steigern sich die preiszugebenden Informationen für jedes Getränk bis zum DNA-Abstrich radikal weiter.
Eine Bar ist der ideale Ort, um an diesem Thema zu arbeiten. Einerseits ist sie der kommunikative Ort aus vordigitalen Zeiten. Andererseits erinnert unser Umgang mit ihrem Medium - Alkohol - an die Art, wie wir uns bereitwillig an dem persönlichen Datenrausch in sozialen Netzwerken, Trainings-Apps, etc. beteiligen und dabei übersehen, wie unser (Privat-)Leben zur ökonomischen Ressource anderer wird. Die körperliche oder sportliche Aktivität bis hin zur Schlaf- oder Sexdauer digitalisieren viele User mittels App schon lückenlos. War der Partyabend, der Rausch, bis jetzt ein letztes Refugium des Rückzugs und gleichzeitig Inspirationsquelle für Kunstschaffende, kann auch diese letzte Datenlücke durch die Datenbar geschlossen werden.
In einem zweiten Schritt werden die gesammelten Rohdaten weiterverwertet. Dies soll durch eine Auktion geschehen. Gesammelte Daten sind das Nebenprodukt der Performance, wie ein blutverschmiertes Leintuch einer Nitsch-Aktion. Der monetäre Wert von Daten wurde auf dem Finanzmarkt schon bestimmt. Es bleibt ihren Wert im Feld der Kunst ermitteln. Ich verstehe die Sammlung als immaterielles Ready-Made des 21. Jahrhunderts. Während Künstler wie Marcel Duchamp Alltagsgegenstände signiert und in den Ausstellungskontext transferiert haben, erkläre ich durch meine Unterschrift die Daten selbst zur Kunst.
In soziologischen Theorien wird der Künstler als der neue prototypische Arbeiter des neoliberalen Kapitalismus beschrieben. Gleichermaßen ist der Künstler ähnlichen Marktzwängen wie ein Unternehmer ausgesetzt. In diesem Sinne kann das Projekt als (ST)ART UP, eine riskante wirtschaftlich-künstlerische Unternehmung, verstanden werden, die Unterstützung durch Kulturinstitutionen wie Galerien, Festivals und Ausstellungshäuser als Investoren kulturellen Kapitals braucht. Nur so kann die gewinnversprechende Transformation von Daten zu Kunst gelingen.
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