Suspicious Behaviour

Die Arbeit "Suspicious Behavior" zeigt eine Welt der versteckten menschlichen Arbeit, die die Grundlage dafür bildet, wie "intelligente" Bildverarbeitungs-Systeme unsere Handlungen interpretieren. Anhand eines Home Office setups und eines Tutorials zur Bildbeschriftung erleben die Benutzer:innen die mühsame Arbeit von ausgelagerten Annotator:innen. In einem interaktiven Tutorial für ein fiktives Unternehmen wird die Benutzer:in motiviert und angeleitet, die Aufgabe zu übernehmen, verdächtiges Verhalten zu markieren. Die Videoclips im Tutorial stammen aus verschiedenen offenen Datensätzen für maschinelles Lernen zur Überwachung und Handlungserkennung.

Nach und nach zeigt das Tutorial, wie komplexes menschliches Verhalten auf banale Kategorien von anormalem und normalem Verhalten reduziert wird. Die Richtlinien für verdächtiges Verhalten, die in einer Posterserie veranschaulicht und in den Übungen des Tutorials geübt werden, wurden aus Listen verschiedener Behörden zusammengestellt. Da der Benutzer:in nur eine begrenzte Zeit zur Verfügung steht, um verschiedene Etikettierungsaufgaben auszuführen, regt das Kunstwerk zum Nachdenken darüber an, wie leicht Voreingenommenheit und Vorurteile in das maschinelle Sehen eingebettet werden.

"Suspicious Behavior" stellt die Frage, ob es bei der Ausbildung von Maschinen, die menschliches Verhalten verstehen sollen, auch um die Programmierung menschlichen Verhaltens geht? Welche Rolle spielt die "kollektive Intelligenz" der Kommentatoren von Mikroaufgaben bei der Art und Weise, wie Maschinen Verhalten erkennen? Und auf welche Weise sind die Weltanschauungen der Entwickler:innen in den Prozess der Bedeutungsgebung eingebettet, wenn sie die Annotationsaufgaben gestalten?