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Club Guide Freitag
Das Clubprogramm startet am Freitag im Orpheum mit zwei internationalen Musikpionieren
Beide sind als Radiomacher aktiv, beide sind gefeierte DJs
Mit der Radioshow „World Wide“ hat es Gilles Peterson, einer der diesjährigen Headliner des Festivals, unter LiebhaberInnen von Acid-Jazz, Funk, Soul, World Music und Fusion zum Kult geschafft. Seine unersättliche Neugierde und die Lust am Entdecken über alle geografischen Grenzen hinaus haben ihm den Ruf einer DJ-Stilikone eingebracht. Seit mittlerweile drei Dekaden begeistert er mit seinem unvergleichlichen funky Sound, der Nummern aus aller Welt zusammenführt.
Gleichfalls obsessiver Sammler ist Sir David Rodigan, der das größte Archiv weltweit für Reggae-Dubplates besitzt. Rodigan tritt zuerst als Radiomacher in Erscheinung, bevor er als DJ und MC den Globus bereist. Seit vierzig Jahren brennt er für den Sound Jamaikas, ist süchtig nach Reggae und bringt seine Begeisterung und Leidenschaft mit auf die Bühne. Seine Sets durchlaufen die Geschichte dieses Genres und sind gleichzeitig eine Reise durch das Dub-beeinflusste Klanguniversum. Dabei spannt Rodigan den Bogen zu Dubstep und Jungle und macht deutlich, dass es sich bei Reggae um ein transnationales Phänomen handelt.
Mama Feelgood + Mr. Farmer komplettieren am Freitag als lokale Selectors das Orpheum-Programm rund um Gilles Peterson und David Rodigan. Hinter Mama Feelgood verbirgt sich die in Graz stationierte DJ Daniela Andersen, Mr. Farmer ist ihr Lebensgefährte Colin Farmer, der als ehemaliger Einkäufer bei HMV Records in London u.a. Henry Rollins und Mick Jones von The Clash zu seinen Kunden zählte. Im Ping Pong legen sie Tracks aus Soul, frühem Hip-Hop und Funk auf.
Auch der umtriebige Musiker Maximilian Walch alias Monophobe wird diesmal als DJ auftreten. Als Produzent von Acts wie Leyya, Sixtus Preiss, Bilderbuch oder 5K HD arbeitet er mit den Größen der heimischen Popwelt zusammen. Als Solo-Musiker ist sein Sound durchaus schräger und spannt gerne den Bogen von Experiment zu Club. Ähnliches ist von seinem DJ-Set zu erwarten.
Die kanadische Sängerin und Musikerin Jessy Lanza ist bekannt für ihren futuristischen, luftigen Sound, der zwischen minimalistischem Synth-Pop und verspieltem Avant-R’n’B oszilliert. Ihre zuckersüße, teils mit Autotune und viel Delay abstrahierte Stimme klingt so seidig, dass der Guardian sie als „the latest and possibly greatest of the new ethereal soul girls“ gepriesen hat. Ihre Kollaboration mit Footwork-Produzenten wie DJ Spinn und ihre Releases auf Hyperdub unterstreichen die Genre-übergreifende Qualität ihrer Nummern.
Alllone ist das Projekt dreier Produzenten mit Sitz in Graz in Wien. Gemeinsam widmen sie sich Track jenseits der 170bpm und führen dabei Bass, Footwork, Dub und Hip Hop zusammen. Mit Deafblind, einem Grazer Künstlerkollektiv, die Live-Visuals und Projection Mappings generieren, werden sie eine neue Arbeit präsentieren.
Ouri ist Produzentin, DJ und Musikerin. Ursprünglich aus Frankreich, ist sie derzeit in Montreal stationiert und bringt ihre experimentellen Pop-Releases auf Labels wie Ghostly International heraus. Als geübte Klavierspielerin, Harfinistin und Cellistin liegt ihr Fokus auf dem atmosphärischen Ineinanderweben von Melodie und Bass. Dabei fusioniert sie R’n’B-Vocals, sanfte Synth-Sounds, Trip-Hop und Post-Dubstep-Beats zu aufregend freshen Tracks.
Über alle nationalen Grenzen hinweg funktioniert der südafrikanische Gqom Sound, der als Bewegung in den 2010ern in Durban, einem Township in Südafrika, startete. DJ Lag, selbsternannter Gqom King und frisch nominierter Grammy-Anwärter, war von Anfang an mit dabei. Gqom wird als Antwort auf das Chicagoer Footwork-Genre gehandelt. Rohe, polyrhythmische Beats tragen die Tracks. Die schnellen, hypnotisierenden Snares und schweren Bässe kommen aus billigen Drummachines und werden mit knappen Vocal-Snippets kombiniert, die die Menge anfeuern. DJ Lag versteht sich als Botschafter dieses energetischen Genres und trägt den Sound auf die Festivalbühnen der ganzen Welt.
Beschlossen wird der Abend im Dom von Dalia Ahmed, die als FM4-Host jeden Samstag Dalia's Late Night Lemonade präsentiert und dort Releases aus Hip-Hop, R’n’B, Afro Beats und Global Club Sounds vorstellt. In ihren Sets spielt sie Ähnliches – nur um einiges härter.
TUNNEL
Therese Terror gilt als eine der Gender-Aktivistinnen des Landes, ist Begründerin des Rrriot-Festivals und Teil des Bliss Kollektivs. In ihren DJ-Sets widmet sie sich den Genres House, Acid und Techno, aber auch Leftfield Electronica und Pop-Hymnen haben Platz.
Außerdem zu hören sein wird Fingers of God, einer der lokalen Clubacts dieses Jahr. Der in Wien stationierte DJ und Produzent kombiniert in seinen Tracks basslastige, rhythmusbasierte Elektronik mit experimentellem Sounddesign. So produziert er nicht nur Tracks für den Dancefloor, sondern schafft auch Kompositionen fürs Theater.
Auch am Freitag im Tunnel zu sehen ist 3Phaz. Der in Kairo lebende Musiker, der seine Identität geheim hält, dekonstruiert in seinen Sets den Electro-Shaabi und führt das in Ägypten populäre Genre mit Techno und Bass-Music zusammen. Dabei verstärkt er die rohe Energie dieses Sounds – einer Mischung aus traditionellen arabischen Rhythmen, elektronischen Beats und schrill-funkelnden Keyboard-Klängen –, der ursprünglich v.a. auf Hochzeiten gespielt wurde.
Für Tanzbares im Tunnel sorgt am Freitag der französische DJ und Produzent Bambounou. Von Sci-Fi-Narrativen inspiriert schafft er einen einzigartigen Mix unterschiedlicher Bassmusik-Genres, lässt Footwork, Trap und Techno ineinanderfließen und spielt gleichzeitig mit flüchtigen Atmosphären. Sein Minimal-Sound ist zeitlos, außerplanetarisch und hypnotisch.
Das Closing-Set im Tunnel übernimmt re:ni. Die Londonerin führt basslastigen Techno mit Jungle und Breaks zusammen und legt nicht nur in Clubs wie dem Fabric oder der Panorama Bar auf, sondern bespielt auch einen monatlichen Slot bei NTS Radio.
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