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Am Anfang war die „Höllenmaschine“. So der Spitzname für den Synthesizer, den der junge Robert Moog im Auftrag des österreichischen Komponisten Max Brand baute.

Ein mannshoher Kasten mit massiven Drehreglern, Platinen und Schaltern, Buchsen und Steckkabeln. Die Baupläne dafür datieren angeblich zurück auf das Jahr 1957, lange noch bevor der US-Elektronik-Pionier seinen legendären Mini-Moog auf den Markt brachte. Die Arbeit am Max-Brand-Synthesizer erwies sich allerdings als Husarenritt: Zehn Jahre feilte Moog daran, Brand trieb ihn mit seinen kontinuierlichen Modifikationswünschen fast zur Verzweiflung. Mit dem Ergebnis, dass die beiden zum Zeitpunkt der Auslieferung nicht mehr miteinander sprachen. Dennoch erwies sich die Arbeit daran als sehr wertvoll: Das Instrument gilt heute als einer der ältesten noch funktionsfähigen Synthesizer der Welt. Wie er klingt, demonstriert Gregor Ladenhauf, besser bekannt als Zanshin und Hälfte von Ogris Debris, im Rahmen eines Red Bull Music Academy Workshops am 21. Oktober im Kunsthaus Graz. Tags darauf präsentiert Elisabeth Schimana ihr Stück „Höllenmaschine“, das sie eigens für Max-Brand-Synthesizer komponiert hat, im Dungeon.

Und die komplizierte Entstehungsgeschichte des Max-Brand-Synthesizers könnte gewissermaßen symbolisch für die Karrieren einiger Künstler der heurigen Red Bull Music Academy Nacht im Dom im Berg stehen. Denn auch wenn DVS1 heute als Berghain-Resident zu den angesehensten Techno-DJs der Welt zählt, sein Weg an die Spitze war kein kurzer. Vor zwanzig Jahren fing er –inspiriert durch ein DJ-Set von Electric Indigo – mit dem Auflegen an. Er startete einen Nachtclub, scheiterte und verschuldete sich damit und war als DJ lediglich im Mittleren Westen der USA aktiv. Wirklich abheben sollte seine Karriere erst als Berghain-Urgestein Ben Klock ihn um 2009 bei einem Auftritt entdeckte. Seit dem verschränkt DVS1 erfolgreich hypnotisch pulsierende 140-BPM-Techno-Wucht mit watteweichen Pads zu prächtigen Peak-Time-Tools, die er auf Klocks Label Klockworks und seinem eigenen Imprint HUSH veröffentlicht.

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Noch längeren Atem bewies der französische Elektroniker In Æternam Vale. Seit 1983 hat er duzende Kassetten mit obskuren Tracks zwischen Proto-Techno, Post-Punk und Drone-Wahnsinn in Eigenregie herausgebracht. Letztes Jahr veröffentlichte das Pariser Leftfield-Label DEMENT3D mit „Pink Falmingos“ eine großartige Werkschau von In Æternam Vale, die ihm endlich die überfällige, internationale Aufmerksamkeit beschert, prominente Fans von Regis bis James Ruskin inklusive.

Sein Landsmann Etienne Jaumet war schon letztes Jahr Gast auf der RBMA Stage am Elevate. Damals als Solokünstler unterwegs, beehrt er das Festival diesmal mit seiner Band Zombie Zombie. Mit Schlagzeug und einer Synthesizer-Burg ausgerüstet, spezialisiert sich das französische Duo auf Neuvertonungen der Werke von Sun Ra bis John Carpenter, und zeigt dabei wie druckvoll die Verschmelzung von elektronischen und organischen Elementen auf der Bühne klingen kann.

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Mitten auf ihrer künstlerischen Reise befinden sich die zwei weiteren Gäste der RBMA Nacht: Fauna, die Wiener Meisterin der unterkühlten Klang-Skulpturen, eröffnet die Nacht. Funkineven, der Londoner Connaisseur brodelnder House-Skizzen, sorgt für den Jazz-Anteil der Bühne. 2012 feierte er an der Seite von Sängerin Fatima seinen Durchbruch mit der schiefen House-Hymne „Phone Line“ und wurde als neuer Brückenpfeiler der transatlantischen Verbindung London-Detroit gefeiert. Dieser Zuschreibung wird er mit auch mit seinem Label Apron gerecht, auf dem er Kollegen zwischen ungehobeltem House, rauen Jazz und verspultem Funk von beiden Seiten des großen Teiches fördert. Zwischen diesen drei stilistischen Komponenten ist auch sein jüngstes Album „Fallen“ angesiedelt, das Funkineven unter seinem bürgerlichen Namen Steven Julien veröffentlichte, und welches schon jetzt von der Online-Plattform FACT als heißer Anwärter auf den Titel ‚Bestes Album des Jahres’ gehandelt wird.

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