Kann es sich ein Label heutzutage leisten, weder Homepage noch MySpace-Auftritt, ja nicht einmal eine E-Mail-Adresse zu besitzen? Anscheinend ja, denn Sandwell District macht genau das mit großem Erfolg vor. 2002 von Karl O'Connor alias Regis in Birmingham als Nebenprojekt zu seinem Downwards Label gegründet, bietet es Künstlern die Möglichkeit, ihre Musik fernab jeglichen Personenkults für sich sprechen zu lassen. Auch Regis' und Functions' eigene Veröffentlichungen setzen auf die Urform der Technodefinition: Anonymität. Von Interesse ist nur die Musik, die mit ihrem Mix aus Industrial, Musique Concrète und dem Trance der 80er-Jahre die dunkelsten Seiten des Techno heraufbeschwört. Etwas langsamer und aufgeräumter als die Downwards-Projekte, hat der Sound nichts von seiner Intensität verloren. So gleichen auch die Tracks auf den Functions-Erfolgsscheiben Isolation (2007) und Anticipation (2008) sowie Regis' 2010 anonym und ohne Titel erschienenen Remixes einer Abwärtsspirale in die Untiefen eines geheimnisvoll düsteren Klangkosmos.