Freitag, 22.Okt
Oswald Egger (AT) mit Christof Dienz (AT)
Yoko Tawada (JP) mit Nik Bärtsch (CH)
Melita Jurisic (HR) mit metalycée (AT)
Weniger Kunstkrach, mehr Arrangement im klassischen Sinn wird das Hörstück des Zitherspielers, Fagottisten und Komponisten Christof Dienz, dessen musikalische Vielfalt die Gräben zwischen Hochkultur und Pop wunderbar unakademisch überschreitet – seine Zusammenarbeiten mit Bernhard Lang, der Wiener Staatsoper und mit DJ DSL sprechen eine deutliche Sprache –, gemeinsam mit dem Südtiroler Dichter, H.-C.-Artmann-Preisträger und Poetik-Dozenten Oswald Egger bieten. Eggers lyrisches Schaffen wurde erst unlängst mit einem Preis ausgezeichnet, der an sich nur für Komponisten vergeben wird – neben seiner Zusammenarbeit mit Klangkünstlern ein deutliches Indiz für dessen sprachliche Musikalität.
Die in Japan geborene, seit einigen Jahrzehnten in Berlin lebende Autorin Yoko Tawada wird zusammen mit dem Schweizer Jazzkomponisten Nik Bärtsch einen Auftritt im Spannungsfeld präziser Klangverdichtung und poetischer Bilderwelten uraufführen, ein bis in den letzten Laut durchkomponiertes Hörstück für Freunde von Neuer Musik, Lyrik und Jazz.
Neue Musik im Sinne der alten Legenden findet sich als zentraler Einflussfaktor auch in den Arbeiten der Musikgruppe metalycée, deren letztes Album „It is not“ von verlässlicher Quelle zu einem der 10 besten österreichischen Alben der vergangenen 10 Jahre gewählt wurde. Gemeinsam mit ihrer Sängerin Melita Jurisic, die als Ensemblemitglied des Wiener Schauspielhauses in zahlreichen Hauptrollen, u. a. in Euripides' Medea, zu sehen war und bei diesem Auftritt als Sprachstellerin, Texterin und Schauspielerin besonders hervorgehoben sei, wird metalycée einen Auftritt gestalten, der die Grenzen von Musik und Sprache, von Ton und Gesang nicht nivelliert, aber dennoch in größter Stimmigkeit zum Verschwinden bringt.