Mit Macello Basstrojani hat die Eröffnungsshow des Festivals einen DJ gefunden, der sein Herz für Musik in den Händen trägt und die Stimmung mit selektierten Liebeserklärungen Track für Track in die richtige Richtung treiben wird. Somit ebnet er den Weg für Mimu + Lukas Lauermann, welche das diesjährige Eröffnungskonzert bestreiten werden. Mit einer Stimme, die ans Rauschen des Ozeans erinnert, gliedert sich Mimu Merz vorsichtig, aber bestimmt in das Spiel des Cellos von Lukas Lauermann und seine voluminöse Elektronik ein. Ihr gemeinsames Wirken ist ein Streifzug durch eine Parallelwelt, in der man Strom hauchen hört und Lichter mehr Zauber als Zweck sind. Was aus der Eröffnung des Cinematic Orchestras im Burgtheater resultiert, kann nur eines sein: ein wunderbarer, einzigartiger und langer Moment, den die zwei an diesem Abend ein Stück weiter in die Zukunft ziehen. Der darauf folgende amerikanische Videokünstler und Musiker Torn Hawk macht Musik, die einen sofort an VHS-Kassetten denken lässt und die Zeit von einer Spule auf die andere zieht. Ein Flickern zieht uns in das Innere eines Artefakts, in dem wir uns mit Torn Hawks experimentellem Downtempo ausbreiten und den Geruch von Vergangenem wahrnehmen.
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Danach wird uns Kate Tempest, welche mit ihrem Album Everybody Down für den Mercury Prize 2014 nominiert wurde und schon Acts wie Billy Bragg supportet hat, mit ihrer Wortgewalt aus unseren Kindheitserinnerungen holen und mit ihrem Tempo in Richtung Elektro Guzzi weisen.
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Wiens technoides Trio ist diese Band, die elektronische Musik noch so macht, wie man es sich wünscht: mit Instrumenten, mit einer nicht zu entkommenden Wucht und nicht enden könnenden Adrenalinkicks. Ihre Live-Shows sind schon längst so legendär wie die Band selbst. Elektro Guzzi sind eine Techno-Maschine, die Puls neu definiert, sich selbst treu bleibt, aber dennoch ständig Neues schafft. Mit Gitarre, Bass und Schlagzeug machen sie die Beats, die andere nicht einmal mit Ableton Live erschaffen können. Mit ihrem dritten Album „Observatory“ haben sie die Durststrecke des faden House endlich beendet. Der Skandinavier Tin Man wird uns im Anschluss mit seinem mitreißenden Acid-House in Rage versetzen. Tin Man ist für seine Liebe zu Höhen, Tiefen und dem Detail bekannt und macht den House, der einen an schöne Nächte in Berlin denken lässt. Seien wir uns ehrlich – Menschen, die aus dem Norden stammen, haben nicht nur Blut, sondern ein einmaliges Gespür für Musik in den Adern. Johannes Auvinen, so der Name von Tin Man, wird mit seinen Techno-, Ambient-, und Housegefügen nicht nur einfangen, sondern auch verzaubern. Langsam, aber sicher nähern wir uns dann mit Clara Moto dem Ende des Eröffnungsabends. Die Grazerin darf sich schon des längeren als nicht wegdenkbares Glied der Elevate-Familie sehen. Clara Moto geht immer wieder an ihre musikalischen Grenzen, nimmt einen mit in eine Welt, die von selbstbewussten Klängen umnebelt ist, eine Welt, in der man Clara Motos Musik schmecken, riechen und fühlen kann. Für diesen Abend gäbe es keinen besseren Ausklang.
(Isabella-Anja Khom / Noisey)