Literatur
<Freitag, 26. Okt - 26.10.2012ImCUBUS |
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19:00 - 21:00 |
Robert Menasse (at) |
« Diskurs II
"Der Europäische Landbote"
Robert Menasse
Buchpräsentation mit anschließendem Gespräch mit Dr. Robert Pichler, Institut für Geschichte, Karl-Franzens Universität, Graz
Das Ende der Nationalstaaten – 37 Thesen für ein solidarisches Europa
Eine sehr konkrete Lesart des heurigen Festival-Leitmotivs steht am dritten Festivaltag im Zentrum: Robert Menasses aufsehenerregendes Buch "Der europäische Landbote" wird erstmals in Graz präsentiert. Das flammende und zugleich präzise verfasste Plädoyer gegen nationale Engstirnigkeit lässt scharf und pointiert den Untergang des Nationalstaates als Vision für das gemeinsame europäische Projekt erkennbar werden - eine konkrete, sehr greifbare Lesart des heurigen Topos vom Verschwinden, brisant und passend zum Nationalfeiertag.
Offene Türen und kompetente Informationen, eine schlanke Bürokratie, hochqualifizierte Beamte und funktionale Hierarchien: Robert Menasse reist nach Brüssel, mietet sich eine Wohnung und erlebt eine Überraschung nach der anderen. Kaum eines der verbreiteten Klischees von verknöcherten Eurokraten trifft zu. Ganz im Gegenteil, es sind die nationalen Regierungen, die die Idee eines gemeinsamen Europa kurzsichtigen ökonomischen und populistischen Winkelzügen unterordnen. Packend schildert Menasse die „Hinterzimmerabsprachen“ zwischen Angela Merkel und Nicolas Sarkozy im Rahmen der Europäischen Ratsgipfel. Er prangert Deutschlands rücksichtslose Wirtschaftspolitik auf Kosten von Europa an und zeigt, dass die Verteidigung sogenannter nationaler Interessen in immer größerem Widerspruch zu den Interessen der Bürger gerät. Es ist dieser Widerspruch, den wir heute als Krise erleben. Menasses furioser, dem Geist Georg Büchners verpflichteter Essay fordert nichts weniger als die „Erfindung einer neuen, einer nachnationalen Demokratie.