Geoff Tansey (Autor, Publizist, Campaigner/UK)
Irmi Salzer (Bäuerin, ÖBV-Via Campesina Austria/AT)
Pat Mooney (ETC Group/CAN)
Christa Wichterich (Soziologin und freie Publizistin/DE)
Mona Bricke (Gegenstrom Berlin, Fels, Climate Justice Action/DE)
Andreas Exner (Ökologe, Social Innovation Network/AT)
Moderation: Leo Kühberger (A_partment politi_X, Radio Helsinki/AT)

Die Klima- und Energiekrise, die Ressourcen- und die Ernährungskrise und die Zerstörung der Ökosysteme können weder getrennt voneinander noch von ihren wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Ursachen und Folgen betrachtet werden. Sie müssen als untrennbarer Zusammenhang, als umfassende "Sozial-ökologische Krise", als eine fundamentale Krise des Verhältnisses von Gesellschaft und Natur verstanden werden.

Die jahrhundertelange, sich vor allem seit der Vorherrschaft des fossillistischen Kapitalismus ständig intensivierende, rücksichtslose Ausbeutung der natürlichen Reichtümer der Erde hat dazu geführt, dass fundamental wichtige Ökosysteme zu kollabieren drohen. Die Grenzen des Widerspruchs zwischen endlichen Ressourcen und einer Wirtschaftsweise, die auf exponentiellem Wachstum beruht, sind erreicht.

Dies zeigt sich unter anderem auch im Bereich der industriellen Landwirtschaft. Sie ist nicht nur in vielerlei Hinsicht ökologisch zerstörerisch, sondern schafft es auch nicht, die Weltbevölkerung ausreichend zu ernähren. Die verstärkte Produktion von Agrotreibstoffen, die Spekulation mit Nahrungsmitteln, die Folgen des Klimawandels und die aktuelle Wirtschaftskrise verschärfen die Ernährungskrise zusätzlich. 2009 werden laut Schätzung der UN-Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation FAO 1,02 Milliarden Menschen (also jeder sechste Mensch auf Erden!) an chronischem Hunger leiden. Zehntausende verhungern jeden Tag.

Der vor allem in den Schwellenländern enorm steigende, in den Industriestaaten ohnehin untragbar hohe Bedarf an Energie und Rohstoffen lässt sich zunehmend schwieriger decken. Immer mehr Menschen können ihre fundamentalen, immer und unauflösbar von natürlichen Grundlagen abhängigen Bedürfnisse nicht mehr befriedigen. Nichts zeigt deutlicher als die epische Ausmaße anzunehmen drohende Klimakrise, dass die Menschheit den Weiterbestand der eigenen Zivilisation ernsthaft gefährdet.

Im Rahmen der Diskussion sollen die Zusammenhänge und Wechselbeziehungen der verschiedenen Manifestationen der sozial-ökologischen Krise und die diese verursachenden ökonomischen und gesellschaftlichen Verhältnisse detaillierter analysiert werden. Ebenso die Strategien, Methoden und Technologien der für die Zerstörung der Natur und die Gefährdung der Menschheit hauptverantwortlichen Akteure. Der Blick soll jedoch vor allem auch auf zukunftsweisende nachhaltige Alternativen sowie auf die Auseinandersetzungen und Kämpfe um deren Realisierung gerichtet werden. Überlegungen zu möglichen Zukunftsszenarien sollen ebenso diskutiert werden.

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