Wir befinden uns in einer entscheidenden Phase der Beziehung von Mensch und Natur. Der sich weiter verschärfende menschengemachte Klimawandel entfaltet bereits heute verheerende Wirkungen, fundamental wichtige Ökosysteme drohen in Folge jahrhundertelanger rücksichtsloser Ausbeutung zu kollabieren, und der steigende Energie-, Rohstoff-, Wasser-, und Nahrungsbedarf der Menschheit lässt sich zunehmend schwieriger decken.
Die für das Funktionieren des kapitalistischen Wirtschaftssystems essenziellen fossilen Energieträger werden immer knapper. Peak Oil ist wohl bereits erreicht, Peak Gas und auch Peak Coal dürften (gemäß eher konservativen Einschätzungen) etwa in den nächsten 20-30 Jahren folgen. Da die gesamte Produktionskette derzeit von der kostengünstigen Verfügbarkeit von Öl, Gas und Kohle abhängig ist, wird deren Verknappung die aktuelle Wirtschaftskrise ebenso wie gewaltsame Konflikte um den Zugang zu diesen Rohstoffen verschärfen.
Im Bereich der Landwirtschaft ist das dominierende, in vielerlei Hinsicht zerstörerische industriell-kapitalistische Produktionsmodell nicht dazu im Stande, die Menschheit zu ernähren. Jedes Jahr verhungern Millionen Menschen und die Ernährungskrise weitet sich in Folge des Klimawandels und der aktuellen Wirtschaftskrise weiter aus.
Besonders fatal ist die Zerstörung jener Ökosysteme, die für das Gleichgewicht der Biosphäre fundamental wichtig sind. Sollte z.b. der Amazonas-Regenwald kippen und statt weiter CO2 zu absorbieren, selbiges ausstoßen, droht dies eine folgenreiche Kettenreaktion auszulösen. Der Klimawandel würde sich enorm verstärken und eine globale Katastrophe auslösen, die den Fortbestand der menschlichen Zivilisation ernsthaft gefährden würde.
Die gute Nachricht ist, dass wir solche Entwicklungen noch verhindern können. Dazu bleiben uns gemäß den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen allerdings wohl nur noch maximal 10-15 Jahre, vielleicht weniger. Es gilt also, schnellstmöglich unsere Treibhausgasemissionen massiv zu verringern und die Zerstörung der Ökosysteme zu stoppen. Sämtliche Bereiche der Gesellschaft müssen gemäß diesen Zielen umgestaltet werden.
Es ist an der Zeit, dass jede/r Einzelne Verantwortung übernimmt und ihren/seinen Lebensstil ändert, vor allem benötigen wir aber auch entsprechende politische Rahmenbedingungen. Allen voran ein sämtliche gesellschaftliche Kräfte mobilisierendes Nachfolgeabkommen für das 2012 auslaufende Kyoto-Protokoll, welches die Treibhausgasemissionen bisher nicht zu verringern vermochte. Das Abkommen muss im Rahmen der vom 7. bis 18. Dezember in Kopenhagen stattfindenden UN-Klimakonferenz von unseren Regierungen beschlossen werden. Da die Geschichte aber zeigt, dass positive Veränderungen bisher kaum ohne massiven Druck von Zivilgesellschaft und sozialen Bewegungen zu Stande kommen, wollen wir vor allem auch diskutieren, wie wir diesen gegenwärtig am effektivsten aufbauen können.