Literatur

Freitag, 21.Okt - 21.10.2011

Großer Minoritensaal - Nach den Utopien – Visionen für Avantgarde und Zeitkritik

   
18:30 - 20:30

Gerhard Rühm (Dichter,Kopf der Wiener Gruppe/at)

Daniela Seel (Verlegerin,Autorin/de)

Ferdinand Schmatz (Autor,Dozent/at)

Anja Utler (Autorin/de)



Der zweite Festivaltag beginnt mit einer Podiumsdiskussion, die den diskursiven Rahmen abstecken soll: Eine Auswahl der Auftretenden wird gemeinsam mit Experten wie dem Komponisten und Theoretiker Clemens Gadenstätter und dem Standard-Kultur-Redakteur Thomas Trenkler über die Zukunftsperspektiven für hochqualitative, aber schwer markttaugliche Literatur im vorherrschenden Bestseller-Wahn, über das Verhältnis von Sprache und Musik sowie über mögliche Utopien für die Verbindung von Avantgarde und Kritik diskutieren.

Freitag, 21.Okt - 21.10.2011

Großer Minoritensaal - lesung / performance - Hörstück 2.11 - "fest hier"

   
20:00 - 21:00

Anja Utler (Autorin/de)

Low Frequency Orchestra (chmafu nocords/at)



Im Anschluss an die Gesprächsrunde wird zu einer einmaligen Gegenüberstellung zeitgenössischer und historischer Avantgarden geladen: Symbolisch für Erstere steht die ästhetisch radikale, hoch experimentelle Literatur der zurzeit wohl bedeutendsten deutschsprachigen Lyrikerin Anja Utler, die gemeinsam mit dem (elektro)akustischen Low Frequency Orchestra eine Vertonung ihres jüngst erschienenen Prosadebüts ausgeübt. Eine Kurskorrektur präsentieren wird. Utlers Texttonblöcke, die wie die schönsten Störgeräusche in kleinen Satzfetzen, Strophenfragmenten, Vokalspuren und Wortpartikeln aufs Publikum einströmen, werden durch die sensiblen Arbeiten des Ensembles rund um Maja Osojnik, Angélica Castelló, Matija Schellander und Thomas Grill ergänzt. Deren Vision einer egalitär geschaffenen, auf Improvisation beruhenden, hochartifiziellen Kunstmusik wird mit zwei Paetzold-Kontrabassblockflöten, einem Kontrabass und einer ausdifferenzierten elektronischen Klanggerätschaft realisiert; wegen der speziellen Kombination aus Komposition und Improvisation gelten die Musiker_innen lange schon als eines der außergewöhnlichsten Ensembles des Landes.

Freitag, 21.Okt - 21.10.2011

Großer Minoritensaal - lesung / performance - Hörstück 3.11 - „sprechtänze. solotexte und duette.“

   
21:00 - 22:00

Gerhard Rühm (Dichter,Kopf der Wiener Gruppe/at)



Dass zur Verdeutlichung der Musikalität von Sprache kein großes Orchester nötig ist, zeigt im Anschluss daran der zur lebendigen Legende erwachsene Kopf der national lange als Bürgerschreck geächteten, international gefeierten „Wiener Gruppe“, Gerhard Rühm. Mit seinen Gemeinschaftsarbeiten mit H.C. Artmann, Ernst Jandl, Oswald Wiener, Konrad Bayer und Friedrich Achleitner zählt er genauso wie mit seinen vielfältigen Solo-Arbeiten im Bereich der Dichtung, des Neuen Hörspiels, der Komposition, der Bildenden und der Szenischen Kunst zu den Wegbereiter_innen der Moderne in der hiesigen konservativen, noch national-deutsch dümpelnden Kulturödnis der Nachkriegsjahre; seine Konzeptionen einer „auditiven Poesie“, seine einmal nur aus präzise arrangierten Vokal- und Konsonantenarchitekturen bestehenden, ein andermal sich an den Bilderreichtum des französischen Surrealismus lehnenden Sprachkompositionen sind wesentlicher Bestandteil einer jeden Literaturgeschichtsschreibung nach 1945.