Generative Design meets Elevate 2013

Dienstag, 15 Oktober 2013

Im Vorjahr präsentierte sich das Motto „Elevate the Apocalypse“ durchaus passend im Gewande eines vergangenen Weltbildes: Als händisch gezeichnetes Unikat öffnet der mittelalterliche Turm. Sein mechanisches Inneres reckt uns starre Bauteile der Welt entgegen. Die Unantastbarkeit der Dinge ergießt sich in einen fabelhaften Fatalismus, der sich außer dem Ende von allem und jedem eigentlich nichts mehr vorstellen kann.

Gegensätzlicher dazu hätte das diesjährige Diskursthema Elevate Open Everything? gar nicht ausfallen können: Digitale Medien ermöglichen in nie gekanntem Ausmaß den Zugang zu Wissen und Information und die direkte Interaktion und aktive Beteiligung bei Produktion und Distribution. Diese technologischen Entwicklungen treten in Konflikt mit der Eigentumslogik vorgehender Zeitalter. Immaterielle Güter wie Ideen, Kreativität, Wissen und Information sind kaum jemals einem/einer einzigen Urheber*in zurechenbar und eignen sich nicht zum Privateigentum. Die wesentlichen Fragen sind nicht mehr, wem etwas gehört, sondern die der Zugangs- und Nutzungsrechte.

Diese Überlegungen inspirierten das aktuelle Design. Das Elevate-Logotürmchen wurde aus seinem ikonischen Korsett befreit: Es mutiert, rotiert, explodiert, mäandert und oszilliert zwischen konkreten Darstellungen und völliger Destruktion. Das Bild wird nicht mehr von Hand geschaffen, sondern ist ein visuelles Konzept, welches in ein Regelwerk übertragen wurde, um dann in einer Programmiersprache in Form eines Codes umgesetzt zu werden. Ein solches Programm erzeugt nicht nur ein Bild, sondern kreiert durch Modifikation von Parametern ganze Bilderwelten.

Die Grafiken wurden mittels Processing generiert, einer mittlerweile etablierten Open-Source-Software, die von Künstler*innen, Designer*innen und Wissenschaftler*innen für unterschiedlichste Projekte genutzt wird. Erwähnenswert ist die großartige Online-Exhibition von auf Processing basierenden Projekten, welche ebenso installative Arbeiten wie künstlerische Herangehensweisen im Bereich Datenvisualisierung dokumentiert: www.processing.org.

Umgesetzt wurde dieses Projekt von Leonhard Lass, seines Zeichens visueller Künstler und Teil des Kollektivs Depart, der sich seit Jahren mit generativer Grafik beschäftigt, und von Mimu Merz, welche sich zwischen Musik, Visual Arts und Konzeptkunst bewegt. Florian Sattler und Roland Oreski komplettieren das Team in den Bereichen Implementierung und Umsetzung.

We wish you a great time.

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