Ob um Demokratie oder Zivilgesellschaft, um die Krise oder die Apokalypse – immer ging es beim Elevate Festival darum, aktuelle gesellschaftliche, ökonomische und ökologische Entwicklungen zu analysieren und Alternativen zu präsentieren. Alternativen, die zu einer lebenswerten Zukunft beitragen können, die im Hier und Jetzt ansetzen und an denen sich alle beteiligen können. 

Seit der ersten Festivalausgabe 2005 hat sich vieles verändert. Das einschneidendste Ereignis der letzten Jahre ist die 2008 ausgebrochene Finanz- und Wirtschaftskrise, deren Bekämpfung dem neoliberalen Kapitalismus neuen Auftrieb gab. Die auf die Krise folgende rigide Austeritätspolitik der Regierungen und supranationalen Institutionen löste schließlich eine neue Protestwelle aus. In vielen Bereichen glauben die Menschen nicht mehr daran, dass Politik und Wirtschaft Lösungen für die anstehenden Probleme finden können, und nehmen die Dinge selbst in die Hand. Neue Bewegungen entstanden, die den öffentlichen Raum für sich beanspruchten und reklamierten, die Demokratie neu zu erfinden. 

Die Betonung der kollektiven Selbstermächtigung und die Überzeugung, dass es für die Schaffung einer zukunftsfähigen Gesellschaft auf jede und jeden Einzelnen und deren solidarisches Zusammenwirken ankommt, sind auch für Elevate zentral und ziehen sich als roter Faden durch alle Festivalausgaben. Ein inhaltlicher Schwerpunkt war von Beginn an die Auseinandersetzung mit den neuen Medien und Technologien, die ganz wesentlich zu dieser Selbstermächtigung beitragen können, allerdings auch verschiedene Risiken bergen. Seit 2008 sind zudem sozial-ökologische Fragestellungen rund um die Themenbereiche Klima, Energie, Ressourcenverknappung, Landwirtschaft und Ernährungssouveränität wichtige Bestandteile des Diskursprogramms. 

Auf der Suche nach Zusammenhängen zwischen den unterschiedlichen Themengebieten sowie nach umfassenden Lösungsansätzen für die wichtigsten Herausforderungen unserer Zeit war es kein Zufall, dass die Idee der „Commons“, der gemeinsamen Nutzung und Erhaltung verschiedenster Ressourcen – 2008 im Titel des Festivals –, immer mehr in den Vordergrund trat. 

Der Begriff Commons bildet die Klammer um auf den ersten Blick sehr verschiedene Aktivitäten, die sich in den letzten Jahren weltweit verbreitet haben: Der sozialen Praxis des Commoning gemäß gestalten Menschen ihre Lebenswelt gemeinsam und selbstbestimmt. Sie eignen sich den öffentlichen Raum zur Nutzung für alle an und erproben neue Formen der Demokratie; sie entwickeln und nutzen Freie Software oder Open Source Hardware; sie nehmen die Nahrungsmittel- und Energieversorgung selbst in die Hand.

Die Verbindung herzustellen zwischen globalen Fragestellungen und lokalen Lösungsansätzen war und ist ein wichtiges Anliegen des Elevate Festivals. Internationale Gäste treffen auf lokale Aktivist*innen, lernen einander kennen und vernetzen sich. Daraus erwächst Inspiration für gangbare nächste Schritte und neue Projekte. 2012 wurden zukunftsweisende Projekte, die schon heute an der Welt von morgen bauen, zum ersten Mal mit den neu ins Leben gerufenen Elevate Awards prämiert.

10 Jahre Elevate – 10 Jahre Musik und Diskurs im und rund um den Grazer Schlossberg. Was bleibt davon? Was wurde bewirkt? Wie kann es weitergehen? Das Diskursprogramm der Jubiläumsausgabe 2014 bietet eine Kombination aus nostalgiefreien Rückblicken, intelligenten Gegenwartsanalysen und spannenden Zukunftsperspektiven.