Die 14. Ausgabe des Elevate Festival ist gestern mit Diskussionsrunden im Forum Stadtpark und Abschlusskonzerten im Orpheum zu Ende gegangen. Das programmatische Motto des Aufbruchs, der Erneuerung und der Weiterentwicklung zog sich durch alle Bereiche des Festivals.
5 Tage lang debattierten, tanzten und feierten rund 9.000 BesucherInnen beim bisher umfangreichsten und internationalsten Elevate Festival. Die 14. Ausgabe, die von 28. Februar bis 04. März in über 9 Locations stattfand, brachte neben bewährten Formaten viele Neuerungen. „Wir haben heuer in der Entwicklung des Festivalprogramms besonders viel gewagt, gleich drei neue Bühnen und eine markante Stärkung von Formaten Bildender Kunst – das Risiko hat sich gelohnt“, so Bernhard Steirer, Geschäftsführer des Festivals. Bereits mehrere Wochen vor dem Festival war ein Gutteil der Vorverkaufstickets ausverkauft. Die Verbindung von Medienkunst, Avantgarde, Pop-Kultur und politischem Diskurs hat 2018 so viele BesucherInnen wie noch nie nach Graz gelockt. Die Kunstschiene Elevate Arts, die sich auch über das neue Creative Europe Culture Programm „Re-Imagine Europe“ nachhaltig als dritte Säule des Festivals etablieren soll, erfuhr mit einer eigenen Artist-In-Residence für Medienkunst sowie mehreren rauminstallativen Auftragsarbeiten erstmals eine markante Profilschärfung. Die neuen Musikbühnen – darunter eine Day-Time-Bühne mit einem der Festivalheadliner DJ Koze, das Mausoleum als würdiger Rahmen für zeitgenössische Klassik sowie das Orpheum für AV-Liveshows an der Grenze von Soundart und Videokunst – verstärkten die Grundintention, Gegensätze aktueller Musik in Resonanz zu setzen. Die Bandbreite war beachtlich: Allein samstags standen 24 Musikformationen an fünf Spielorten, freitags 18 am Programm. Von kammermusikalischen Ensemblewerken spannte sich der Bogen zu lichtdurchfluteten Klanggebilden, wildem Freejazz und farbenprächtigen Collagen diverser Genres aus Hiphop, House, Techno und Noise. Das Konzept der Begegnungsräume zwischen E und U, Disko und Reflexion, Avantgarde und Ekstase ging dabei voll auf. „Mit unserem Programm zeigen wir, dass Neugier, Dialog und Offenheit die besten Voraussetzungen sind für gelingende Diversität, ob in der Musik, in der Kunst oder in der Gesellschaft,“ so Roland Oreski, Festival-Hauptverantwortlicher für den Musikbereich.
Diskurs-Programm 2018: Viel Inspiration trotz düsterer Analysen
Mit starken Statements, klaren Missstands-Analysen sowie vielen inspirierenden Gästen wartete das umfangreiche Programm aus Diskussionsrunden, Workshops, Talks und Dokumentarfilmen auf.Thema war 2018 das Spannungsverhältnis zwischen den Begriffen Risiko und Courage. „Das Diskursprogramm war dieses Jahr unser bisher internationalstes. Schwerpunkte auf Whistleblower, indigene AktivistInnen, Journalismus unter Druck sowie Demokratieabbau haben uns erneut motiviert, noch mehr Perspektiven aus verschiedenen Regionen der Welt miteinzubeziehen“, so Daniel Erlacher, Koordinator des Diskursprogramms. Bereits die Eröffnung am Mittwoch versammelte eine Fülle pointierter Kommentare zum Weltgeschehen – vom befürchteten „Ende menschlicher Politik“ durch Digitalisierungsprozesse (J. Assange) über den Zusammenhang von investigativem Journalismus und Whistleblowern bis hin zu den Gefahren von Demokratieabbau wurde viel angesprochen, das in den folgenden vier Festivaltagen in über 30 Einzelveranstaltungen näher beleuchtet werden konnte. Der Reflexionsrahmen erweiterte sich diesmal auch durch besonders viele externe Programmgestalter.
ModeratorInnen und Co-KuratorInnen aus verschiedenen Ländern, Kooperationen mit Festivals – 2018 ins besonders aus den Niederlanden und Griechenland im Rahmen der Kooperative We Are Europe – brachten neue Perspektiven, Sichtweisen und Lösungsansätze aufs Tapet.
Kunst am Festival
Die Kunstschiene Elevate Arts erfuhr 2018 eine stark wahrnehmbare Konturierung. An vier Orten, darunter dem ESC medien kunst labor und dem Schlossbergstollen, waren medienkünstlerische Arbeiten zu sehen. Andy Kings digital verfremdete Portraitreihe von Whistleblowern etwa entstand als Auftragsarbeit im Rahmen einer neuen Elevate Artist-In-Residence. Auch Adam Harveys Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Auswirkungen vernetzter Datenanalysetechnologien wurde unter dem Titel „Machine Learning City“ eigens fürs Festival produziert.
Das nachste Elevate Festival findet von 27. Februar bis 3. März 2019 in Graz statt
Das Festival bedankt sich bei allen Förderern, Partnern, Sponsoren und dem großen MitarbeiterInnen-Team für die gute Zusammenarbeit. Und natürlich bei den tausenden Menschen, die 5 Tage lang miteinander gezeigt haben, was zeitgenössische Festivalkultur alles sein kann.
Elevate Festival
28. 02. - 04. 03. 2018
Graz, Austria
Dom im Berg, Orpheum, Mausoleum, Forum Stadtpark, esc medien kunst labor, Lendhotel, rotor, Parkhouse
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