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Elevate Arts - das Kunstprogramm des Elevate Festival 2020 auf einen Blick

Auch die diesjährige Ausgabe des Elevate Festival umfasst ein eigenes Kunstprogramm, das sich 2020 den Bereichen Virtual Reality, Kunst im öffentlichen Raum und mit einem starken Schwerpunkt der Sound Art widmen wird. Neben Installationen und abenteuerlichen Performances finden sich auch historische Instrumente und politische Projekte im Programm wieder.

Das vielfältige und experimentelle, aufregende und zum Nachdenken anregende Kunstprogramm bietet ein breites Spektrum an zeitgenössischer Kunst, das größtenteils bei freiem Eintritt zu besuchen ist.



Vom Glockenspiel zum Schlossberg-Lift – Elevate Arts goes public space

Samstag Nachmittag wird die Mariahilferkirche zum Schauplatz einer außergewöhnlicher Performance. In einem seiner seltenen Carillon-Konzerte wird Charlemagne Palestine das Glockenspiel der Kirche zum Klingen bringen. In seinen vorwiegend auf Improvisationen basierenden hypnotischen Konzerten werden rhythmische Patterns und gleichbleibende Klangfiguren so oft wiederholt, bis die Klänge ineinander zu schwingen beginnen und sich so die Obertöne offenbaren.

Die Orgel der Mariahilferkirche wird Katharina Klement bespielen. Die aus Graz stammende Musikerin und Komponistin bewegt sich im Spannungsfeld von Komposition und Improvisation. Sie zählt das Klavier zu ihrem Hauptinstrument, dessen klangliches Spektrum sie mit erweiterten Spieltechniken erforscht. Oftmals integriert Klement zudem auch Elektronik und außermusikalische Materialien in ihre Stücke. 
 


In der Performance „Grounding“ des finnischen Künstlers Roi Vaara wird die Stadt selbst zum Klangerzeuger. Ausgerüstet mit einer Fender Stratocaster und einem Gitarrenverstärker wird sich Vaara durch Graz bewegen. Doch anstatt die Gitarre zu spielen, schleift er diese bedächtig hinter sich her und lässt das Instrument von den unterschiedlichen Oberflächen der Straße bespielen. Das Ergebnis ist ebenso poetisch wie irritierend.

Dieses Jahr wird erstmals auch der Schlossberglift bespielt. In einer als permanente Klanginstallation konzipierten Arbeit, wird der finnische Musiker Jimi Tenor seine Version einer Fahrstuhlmusik präsentieren. Der exzentrische Künstler, dessen musikalisches Schaffen von gewitztem Disco-Funk über Big Band Jazz zu schrulliger Elektronik reicht, hat maßgeschneiderte Nummern gefertigt, die auch unterm Jahr für gute Laune sorgen werden.



Sound Art – Grundlagenforschung und Zukunftsweisendes

Eine der zentralen Kooperationen des Festivals findet dieses Jahr als Teil des Creative Europe Projekts Re-Imagine Europe mit dem IEM, dem Institut für elektronische Musik in Graz, und der renommierten Pariser Einrichtung INA GRM statt. Am Festival Freitag und Samstag wird mit das Acousmonium, ein Lautsprecherorchester bestehend aus bis zu 50 einzeln ansteuerbaren Lautsprechern, für ein Special-Event im György-Ligeti-Saal des Grazer Mumuth aufgebaut.

In eigens entwickelten Kompositionen und Live-Konzerten werden internationale Größen der zeitgenössischen Elektronik- und Improv-Szene zu hören sein, darunter die Minimal-Elektroniker Jan Jelinek und John Chantler, die avancierten Cellistinnen Okkyung Lee und Lucy Railton, die Sound-Hardliner Stephen O’Malley und Peter Rehberg alias KTL, das Experimentalelektroniker-Duo utrumque und auch der Kurator des Programms, François Bonnet selbst.

Karten für beide Abende im Mumuth gibt es in unserem Ticketshop!



Die Musiker Dorian Concept und Zanshin betreiben mit ihrem „Half Chance“ betitelten Auftragswerk Grundlagenforschung, wenn sie sich künstlerisch einem der Prototypen des Synthesizers – dem Max Brand Synthesizer – annähern. Während sich Synth-Wizard Dorian Concept an den Keys und Pedalen zu schaffen machen wird, wird Zanshin die Regler der Klangerzeugung bedienen.

Ähnlich exzentrisch ist das Instrument, das in der installativen Performance „Torso“ des Musikers und Sound-Artists Peter Kutin zum Einsatz kommt. In seiner 2019 mit der Goldenen Nica ausgezeichneten Installation setzt sich Kutin mit psychoakustischen Effekten auseinander und referenziert dabei Arbeiten wie Brion Gysins „Dreamachine“. Dabei verwischt er die Grenze von synthetischer und menschlicher Klangerzeugung.

Karten für den Konzertabend im Mausoleum gibt es in unserem Ticketshop!


Immersive VR-Welten und digitaler Aktivismus

Der Keller des Forum Stadtpark wird während des Festivals zum Ausstellungsort zweier VR-Installationen umfunktioniert. Die Installation „end(O)“ der spanischen Künstlerin Alba G. Corral verknüpft ästhetisches Konzept mit technischer Forschung. Gemeinsam mit dem Musiker Alex Augier erkundet Corral die Möglichkeiten synästhetischer Erfahrung und bedient sich dafür generativer Software.

Ähnlich immersiv ist auch das VR-Projekt des Künstlerduos Depart. In ihrer Installation "The Entropy Gardens" beschäftigen sich die beiden mit einer der archetypischsten Künste der Menschheit - der Gartenkunst. „The Entropy Gardens“  baut einen virtuellen Garten als poetisches Ökosystem auf und positioniert sich dafür im Spannungsfeld von Experimentalfilm, Medienkunst und Computerspiel.



In Kooperation mit dem esc medien kunst labor wurde auch eine Residency vergeben. In Projekt ad.watch setzen sich die indische Künstlerin Nayantara Ranganathan und der spanische Künstler Manuel Beltrán mit politischer Werbung in den Sozialen Medien auseinander.

Dafür werden Datensätze politischer Anzeigen auf Facebook und Instagram gesammelt, analysiert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Ein Interface ermöglicht es, die geschalteten Ads nach Land, Bevölkerungsschichten, Ausrichtung und investiertem Budget auszuwerten und ihre Nutzung zu untersuchen. ad.watch wird als Installation zu erleben sein.